Souvenirs, die normale Menschen aus dem Urlaub mitbringen: Bilder, Keramik, Esswaren, Kleidung. Souvenirs, die ich aus dem Urlaub mitbringe: Bilder, Porzellan, Keramik, Kleidung UND Rezeptinspirationen. Call me weird und welcome zu meinem definitiv (vorläufig) letzten Israel-Inspired Post!

Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber nichts inspiriert mich so sehr, wie ein Urlaub. Und das in mehreren Hinsichten music-wise, cloth-wise, color-wise, interior-wise, smell-wise, food-wise UND drink-wise. Ja, schon gut, ich höre mit der Aufzählung auf.

Wie ihr vielleicht raushören könnt, geht es im heutigen Blogpost um einen Drink-Rezept. Mal wieder. Eigentlich vollkommen absurd, da Drink-Rezepte meine unliebste Kategorie bei anderen Blogs ist. Aber was soll ich sagen, ich hab diesen Drink in Israel getrunken und war hin und weg – ich konnte nicht anders!

Aber nochmals von Anfang an. Am Abend unserer Anreise in Tel Aviv sind wir lecker essen gegangen (tut zwar gar nichts zur Sache, ich möchte einfach die Tatsache unterstreichen, dass ich gerne esse) und haben uns anschliessend mit einer Freundin in der Shaffa Bar getroffen. Die Shaffa Bar befindet sich in Jaffa und ist ein Place to be. Alternativ, bunt, herzlich, anders, entspannt. Halt einfach geil. Wie dem auch sein, da sitze ich also in der gefühlt coolsten Bar Tel Avivs, werde von einer freundlichen Kellnerin gefragt, was ich trinken möchte, und antworte mit „a sparkling water please“. Ruhe. Ruhe und Fassungslosigkeit. Jaaa, ich weiss, Wasser ist langweilig… Aber wenn man dem Alkohol abgeschworen hat, besteht die dürftige Auswahl an alkoholfreien Getränken meist nur aus Coca Cola, Eistee und Orangensaft mit Sirup (der als „virgin Sunset“ für CHF 15 verkauft wird). Ihr seht, Drinks und ich werden keine Freunde. Aber zurück zu der Ruhe. Da schaut mich die wunderschöne, israelische Kellnerin fassungslos an und das erste Mal seit einer Ewigkeit schäme ich mich, ich zu sein. Ich muss sagen, dass die junge Dame die Situation souverän gelöst hat (jeder geschulte Mediator würde mir sofort zustimmen). Sie hat meinen Wunsch aufgenommen, bestätigt, dass das selbstverständlich geht, mich im nächsten Atemzug aber darauf aufmerksam gemacht, dass sie aber einen echt geilen alkoholfreien Drink auf der Karte haben, den ich unbedingt probieren soll. Ich war etwas peinlich berührt und habe natürlich sofort zugestimmt, ohne genau verstanden zu haben, woraus der Drink besteht. Ehrlich gesagt habe ich vermutet, dass mir ein „virgin Sunset“ für CHF 15 serviert wird – jedoch haben sich meine Befürchtungen glücklicherweise nicht bewahrheitet.

Was ich bekam, glich einem kleinen Kunstwerk. Ein Kunstwerk bestehend aus einer roten Schicht Sirup (was hab ich gesagt! Sirup!), welche wie aus Zauberhand auf dem Boden lag, ohne sich mit der restlichen – klaren –Flüssigkeit zu vermengen. Dann schwamm im Glas noch eine Zimtstange, Granatapfelkerne, Limette und Pfefferminze rum – ich sag ja, ein kleines Kunstwerk.

Ich liebe es, von schönen Dingen umgeben zu sein. Darum habe ich mich nur schon in diesen Anblick ein klitzekleinesbisschen verliebt. Den Rest gab mir der Geschmackstest. Leider geil. Augenblicklich war für mich klar, dass ich diesen Drink zuhause nachkreieren werde.

Bereits einige Wochen später bot sich die geniale Möglichkeit für mein Experiment. Cate und Patrick haben mich besucht. Aufmerksame Leser wissen bereits, dass diese zwei wunderschöne Seelen sich bei meinen Drink-Kreatinen gerne als Versuchskaninchen anbieten. Das erste Mal hat das auch super funktioniert (siehe hier), doch bei meinem Shaffa Drink gab es einige Anfangsschwierigkeiten. Oke, frankly speaking lief alles schief. Der Sirup vermengte sich mit dem Sprudelwasser, die verschiedenen Zutaten waren geschmacklich kaum wahrnehmbar und sowieso, irgendwie war es total langweilig.

Im Verlauf des Abends hatte ich einige Möglichkeiten, den Drink zu perfektionieren. Und ich bin kläglich gescheitert. Obwohl, rein optisch betrachtet, war meine Kreation am Ende des Abends dem Original sehr nah, jedoch hat der Drink geschmacklich total versagt. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei Cate und Pad höflichst entschuldigen und gleichzeitig für ihren Abenteuermut danken.

Schlussendlich habe ich aufgegeben und das gemacht, was jeder normale Mensch eigentlich schon am besagten Abend in Tel Aviv gemacht hätte: Ich habe die Shaffa Bar direkt nach ihrer Geheimzutat gefragt. Drei Minuten später leuchtete das Displays meines Handys auf und die Antwort der Shaffa Bar trudelte ein: Apfelschorle. Fuck yeah!

So Leute, ich bezweifle, dass sonst irgendjemand auf diesem Planeten jemals zuvor verdammte 676 Wörter als Einleitung für einen Drink-Rezpt geschrieben hat. Darum an alle, die es bis hierhin geschafft habe: RESPECT! Belohnt werdet ihr mit dem leckersten, coolsten Drink-Rezept EVER!

Was ihr braucht:

– Grenadine Sirup
– Eiswürfel
– Zimtstangen
– Pfefferminze
– Apfelschorle
– Sprudelwasser
– Granatapfelkerne
– eine ruhige Hand

Das schwierigste am ganzen Rezept ist es irgendwie hinzukriegen, dass sich die Sirup Schicht nicht mit dem Apfelshorle-Sprudelwasser Gemisch verbindet. Eigentlich vollkommen absurd, weil da erste was mach nach Erhalt des Drinks macht, ist alles mal kräftig umrühren. Aber item, es schaut halt hübsch aus und darum geht es ja hier. Gebt als erstes den Sirup ins Glas, so etwa einen Finger breit (ich hab’s nicht so mit genauen Mengenangaben). Gebt nun die Eiswürfle, Zimtstange und Pfefferminze ins Glas und bereitet euch psychisch auf den nächsten Schritt vor. Nehmt nun einen Löffel, dreht ihn um und legt die Löffelspitze an die Innenseite des Glases. Füllt ihr das Apfelschorle Sprudelwasser Gemisch vorsichtig auf den Löffel ins Glas. Yes, that’s it. Jetzt nur noch die Granatapfekerne reinwerfen (die fallen so süss auf den Boden des Glases und bleiben in den Blätter der Pfefferminze hängen) und serviert die Mischung euren Gästen und erntet tosenden Applaus dafür. You are welcome.

PS: Ich habe den Drink vergangenen Samstag für unser Friendsgiving Apéro vorbereitet. Um nicht 15 einzelne Gläser separat zu befüllen, habe ich den Drink als eine Art Bowle in einem schicken Gefäss mit Zapfhahn vorbereitet – sah nicht nur toll aus, sondern war auch richtig praktisch. Sehr zu empfehlen!

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